Hat Interlaken zu sehr auf diese oder jene Gäste gesetzt? Diese Frage wurde der TOI im vergangenen Jahr immer wieder gestellt. Teils wurde sie wesentlich ketzerischer, um nicht zu schreiben xenophober, formuliert. Viele haben komplett ausgeblendet, dass die breite, internationale Ausrichtung ein über Jahrzehnte bewährtes Erfolgsmodell ist. Während viele Tourismus-Regionen die Folgen der Finanzkrise oder erst recht des Euro-Crashs mit voller Wucht zu spüren bekamen, stiegen in Interlaken die Logiernächte stetig an. Wenn ein Markt schwächelte, konnte dank der Internationalität jeweils flexibel auf andere Märkte ausgewichen werden.
Es wäre somit zu einfach zu behaupten, dass Interlaken in den vergangenen Jahren zu sehr auf diese oder jene Gäste gesetzt hat. Vielmehr stellt sich die TOI laufend selbstkritisch die Frage, ob sie auf die richtigen Märkte und Segmente setzt. So analysierte sie bereits vor Corona laufend die touristische Lage und entschied beispielsweise im Herbst 2019 wieder stärker auf Europa und damit auch auf die Schweiz zu fokussieren. Corona hat das Seine dazugetan, um diese Bestrebungen stark zu intensivieren. Die TOI betrachtet die aktuelle Krise ohnehin als idealen Zeitpunkt, um Interlaken breit abgestützt für die Zukunft fitzumachen.
Interlaken 2030
Als Destinations-Entwicklerin stösst sie die strategische, touristische Weiterentwicklung Interlakens an. 15 ausgewiesene Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Gewerbe, Politik und natürlich allen touristischen Bereichen erarbeiten zusammen unter der Leitung der TOI «Interlaken 2030». Moderiert wird der Prozess von Prof. Dr. Pietro Beritelli, Tourismus- und Regionalentwickler der Uni St. Gallen. Neben kurz- und mittelfristigen Projekten und Initiativen, um den Tourismus aus der Krise zu heben, wird ein gemeinsam geteiltes Zukunftsbild mit einem «10-Punkte-Programm» von Interlaken als Destination, und für die TOI als selbständige, funktionierende und unterstützende Organisation, erarbeitet.
Geschäftstourismus in Interlaken
Seit jeher ist der Geschäftstourismus ein fester Bestandteil in Interlaken, wenn auch einer, der in den letzten Jahren an Bedeutung verloren hat. Die Kernfragen lauten deshalb: Ist in Zukunft der Geschäftstourismus wieder in der Marke Interlaken eingeschlossen? In welcher Form und unter welchen Voraussetzungen ist dies sinnvoll? Die TOI hat zur Klärung aller zentraler Fragen bei der Universität Bern eine Studie in Auftrag gegeben. Sie analysiert einerseits die bestehende Nachfrage für die Destination und wird andererseits mögliche Geschäftsmodelle für die Zukunft aufzeigen. Die Studie wird von der neuen Regionalpolitik und durch die Regionalkonferenz Oberland-Ost sowie den Kanton Bern unterstützt.
Entscheid über Hauptversammlung bis Ende Mai
Noch ausstehend ist Ort, Zeit und Form der anstehenden Hauptversammlung der TOI. Aufgrund der Corona-Pandemie kann diese nicht planmässig am 28. April durchgeführt werden. Der Vorstand der TOI entscheidet bis spätestens Ende Mai über das weitere Vorgehen. Nach Möglichkeit werden sich die TOI-Mitglieder physisch im Sommer treffen. Lässt die pandemische Entwicklung eine physische Hauptversammlung nicht zu, werden die Traktanden schriftlich abgehandelt und die anstehenden Abstimmungen mittels Zirkularverfahren vorgenommen.
Jahresbericht 2020 online verfügbar
Die erwähnte Hauptversammlung wird unter anderem über die Rechnung und das Budget befinden. Die Rechnung weist einen angesichts der Umstände erfreulich kleinen Verlust von exakt 13'866.86 Franken aus. Es liegt auf der Hand, dass das Resultat ohne die namhafte Unterstützung der öffentlichen Hand, insbesondere der Gemeinden und des Kantons Bern, ungleich schlechter aussehen würde. Zugleich unterstreicht es den sorgsamen und weitsichtigen Umgang der TOI mit den vorhandenen Mitteln. Diese Sorgfalt floss bei allen Ungewissheiten auch in das vorliegende Budget ein.
Beide Dokumente sind gemeinsam mit vielen weiteren Ausführungen der TOI im Jahresbericht 2020 gewohnt transparent und detailliert ausgewiesen. Der neue Jahresbericht ist für alle Interessierten unter www.interlaken.ch/jahresbericht online abrufbar.
Drei Gemeindepräsidenten neu im TOI-Vorstand
Bereits entschieden ist, wer die Gemeinden Interlaken, Unterseen und Wilderswil neu im TOI-Vorstand vertritt. Nach den Gemeindewahlen im letzten Jahr haben alle drei Gemeinden ihre Gemeindepräsidenten persönlich delegiert. Interlaken ist damit neu durch Philippe Ritschard, Unterseen durch Jürgen Ritschard und Wilderswil durch Rolf Herren im TOI-Vorstand vertreten.
Wichtigster Event für Schweizer Tourismus in Interlaken
Definitiv ist auch, dass Schweiz Tourismus Interlaken als Austragungsort des kommenden Switzerland Travel Mart (STM) gewählt hat. Vom 10. bis 14. Oktober werden rund 500 der namhaftesten Reiseveranstalter aus der ganzen Welt nach Interlaken kommen, um ihr Portfolio mit Schweizer Produkten zu bereichern. Gemessen an den 3500 zu erwartenden Logiernächten ist es die grösste Geschäfts-Veranstaltung in Interlaken seit vielen Jahren. Die Tourismus-Organisation Interlaken ist äusserst stolz darauf, dass Interlaken von Schweiz Tourismus den Zuschlag erhalten hat und damit die erste physische, touristische Verkaufsveranstaltung seit Beginn der Corona-Pandemie veranstalten darf.
TOI weltweit unterwegs
Doch die TOI wartet nicht bis Oktober mit internationalem Tourismus-Marketing. Während der ganzen Pandemie ist sie mehrheitlich digital, global unterwegs. Doch auch physische Veranstaltungen finden wieder vereinzelt statt. So zum Beispiel eine Verkaufsreise Anfang April in die Golfstaaten und eine einzigartige Veranstaltung im Herzen Mailands. Gemeinsam mit den Leistungsträgern und Partnern präsentiert die TOI Interlaken damit laufend aktiv, damit die starke Marke Interlaken in der Schweiz, in Europa und auf der ganzen Welt attraktiv und das Reiseziel beliebt bleibt.
Drei weitere Highlights im Jahr 2021 herausgepickt
Ein erster Höhepunkt war Ostern. Die TOI hat kurz vor den Feiertagen bekannt gegeben, dass sie Übernachtungsgästen eine rund halbstündige Kutschenfahrt offerieren wird. Das Interesse am Angebot hat die Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Kutschenbetriebe durften satte 188 Kutschenfahrten durchführen und dabei sage und schreibe 750 Gästen eine Freude bereiten. Es unterstreicht das erfreuliche Oster-Wochenende, das sehr viele Schweizerinnen und Schweizer sowie zahlreiche Gäste aus dem umliegenden Ausland in Interlaken verbracht haben.
Als weiteres Highlight darf die Rückkehr des grössten Riesenrades der Schweiz bezeichnet werden. Voraussichtlich wird es am 19. Juni vis-à-vis vom Restaurant Des Alpes den Betrieb aufnehmen. Da Corona uns wohl noch länger begleiten wird, hat die TOI mit der Unterstützung ihrer Partner entschieden, auch in diesem Sommer die René Bourquin AG mit ihrem Riesenrad nach Interlaken zu bitten. Wie im Vorjahr tragen die Betreiber das vollständige, unternehmerische Risiko. Nur so ist es Interlaken erst möglich, dass Gäste und Einheimische trotz herausfordernden Zeiten das Grösste Riesenrad der Schweiz wieder geniessen dürfen.
Und auf ein sportliches Highlight darf sich Interlaken im November freuen. Am 13. November feiert der Schweizer Leichtathletik-Verband «Swiss Athletics» sein 50-jähriges Bestehen in Interlaken. An der Gala «Swiss Athletics Night» werden nationale und auch internationale Persönlichkeiten der Leichtathletik und natürlich die besten aktiven Schweizer Leichtathletinnen und Leichtathleten erwartet.
Die TOI freut sich auf viele weitere ausserordentliche, spezielle und einzigartige Events im Jahr 2021. Es wird bei weitem kein gewöhnliches Jahr werden. Weitere Absagen und Verschiebungen dürften folgen. Gleichzeitig ist die TOI überzeugt, dass Interlaken dank seinen vielen, kreativen und innovativen Exponenten kaum an Attraktivität einbüssen wird. Der Ort wird sogar noch attraktiver werden.
Die TOI selbst informiert regelmässig im Anzeiger Interlaken und in diversen Medien über die Entwicklungen im Tourismus, touristischer Ereignisse und Events und über die TOI selbst.