Leuchtendes Juwel im Diemtigtal

Es zieht sich, noch eine Kurve, dann noch eine Stufe und plötzlich ist es da: Umgeben von Alpen, Fels und viel Geröll empfängt das Meiefallseeli die Wandersleute mal grün, dann schimmert es blau, und wenn Wolken am Honiesen aufziehen, kräuselt es sich grau. Der kleine Bergsee weit hinten und hoch oben im Diemtigtal geizt nicht mit Reizen, doch der Weg dorthin ist mehr als ein Spaziergang. Wer mit dem Postauto anreist, startet beim Halt Horboden/Chirel. Die Wanderung beginnt mit einem abwechslungsreichen Aufstieg in Richtung Rothbad. Von Hormatti bis Pletschen verläuft die Route meist auf Hartbelag, danach geht es über einen Alpweg, Alpweiden und Waldpartien hoch zum Under Meiefall. Von dort führt ein Bergweg zu den Hütten und Alpen in Ober Meiefall. Quellen und Bächlein sprudeln aus dem Boden, der Blick schweift zum nahen Wiriehorn und zur fernen Stockhornkette – ein eindrückliches Panorama. Es folgt ein letzter Aufstieg auf 1902 Meter, wo der Anblick des Meiefallseeli schon aus der Ferne entzückt. Das Bergpanorama spiegelt sich im normalerweise kristallklaren Wasser, das in einem von Felsen und Geröll durchsetzten Kessel ruht. Fast ist man nach dem langen Aufstieg versucht, hineinzuspringen. Doch das Wasser ist meist eisig kalt. Im Bergfrühling und Herbst ist es an diesem Ort zudem einsam und still, im Alpsommer teilt man den schönenFlecken mit Rindvieh und Kuhglockengebimmel. Wer sich von der Idylle losreissen kann, kehrt auf gleichem Weg zurück in den Under Meiefall. Dort kann der Weg in Richtung Springenboden gewählt werden. Auch hier gilt es allerdings eine längere Strecke auf Hartbelag zurückzulegen. Als Belohnung winken im Springenboden ansprechende Möglichkeiten zur Einkehr. Danach folgt der letzte Abstieg an den Ausgangspunkt im Tal.
Text: Godi Huber