Zum Wasserwunder der Giessbachfälle

Die Wanderung von Iseltwald bis Giessbach ist nicht allzu lang, sodass neben der Bewegung genug Zeit für andere Genüsse bleibt, etwa für die An- oder Rückreise mit dem Schiff oder für eine längere Grillpause unter dem Blätterdach des Uferwaldes. Wenn der See eine gewisse Temperatur erreicht hat – was beim Brienzersee immer etwas länger dauert als bei anderen Schweizer Gewässern –, können Wasserratten auch die Badesachen einpacken.  In Iseltwald lohnt sich ein Blick auf einen Schiffsteg, der vor etwa zwei Jahren weltberühmt wurde, als er in einer Szene in einer koreanischen Netflix-Serie zu sehen war. Auch wenn der Strom an selfievernarrten Touristen inzwischen etwas abgeflaut ist, nutzen immer noch täglich herausgeputzte Asiatinnen den Schiffsteg als Laufsteg,um sich fotografieren und filmen zu lassen. Ruhiger wird es auf dem Uferweg bis Giessbach. Wunderschön sind die Blicke über den See, zur Schneckeninsel und hin über zum Brienzergrat. Spannend sind Abschnitte unter überhängenden Felsen oder durch einen Tunnel. Bei Gloota, etwa auf halbem Weg zwischen Iseltwald und Giessbach, ist ein einladender Grillplatz eingerichtet. Bis kurz vor Giessbach folgt der Weg nahe dem Wasser, dann erst steigt er hinauf zum historischen Grandhotel Giessbach, wo es sich nicht nur edel residieren, sondern auch schlicht einen Kaffee auf der Terrasse geniessen lässt. Danach ist der markierte Rundweg zu den einzigartigen Giessbachfällen, mit einem Steg hinter einem Fall hindurch, ein absolutes Muss. Zuletzt sind es noch rund zwanzig Minuten Fussweg zur Postautohaltestelle. Wer länger wandern möchte, kann noch etwa eine Stunde entlang dem Brienzersee bis Brienz weitergehen. Auf dieser Strecke gibt es zwar einigen Hartbelag, aber insgesamt ist es ein lohnender Weg.

Text: Fredy Joss